1. Rüdersdorfer Umweltdialog am 08.12.2015

  • Müllvermeidung als Herausforderung für jeden Einzelnen
  • Deutschland wird zur Müllverbrennungsanlage Europas
  • aktuelles Projekt der Entwicklung eines Umgebungslärmmessnetzes für die Gemeinde
  • Bürgerinitiative GLS setzt auf Bürgerbeteiligung und Umweltbewusstsein

1. Rüdersdorfer Umweltdialog in der Aula der Grundschule Hennickendorf am 08.12.2015, Foto: A. Gering, BI GLS

1. Rüdersdorfer Umweltdialog in der Aula der Grundschule Hennickendorf am 08.12.2015, Foto: A. Gering, BI GLS

Am Dienstagabend, 08.Dezember 2015 um18.00 hat die Bürgerinitiative „Gesund Leben am Stienitzsee e.V.“ (GLS) in die Aula der Grundschule Hennickendorf zum 1. Rüdersdorfer Umweltdialog eingeladen.
Trotz vorweihnachtlichem Stress folgten über 50 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Rüdersdorf der Einladung und beteiligten sich an der Diskussion im Anschluss an den aufschlussreichen Vortrag des Referenten Sascha Roth von der NABU- Bundeszentrale.
Einführend in die Thematik zeigte die BI GLS drei kurze Videos, die deutlich machten, wie lohnend Abfallvermeidung und Recycling sind, wie der Ressourcenschutz unsere Umwelt retten kann, aber auch, dass Hennickendorf definitiv ein Problem mit in die Natur verschüttetem Müll hat. Der Recycling- Experte vom NABU machte deutlich, vor welchen Herausforderungen und profitgesteuerten Interessenskonflikten Politik und Wirtschaft stehen, um mit unserem Müll richtig umzugehen – Vermeiden und Recyceln sei
die Devise.

Durch Überkapazitäten der Müllverbrennungsanlagen (MVA) in Deutschland (Auslastung aller Anlagen bei 50%) müsse man sich vor Müllimporten aus ganz Europa fürchten. Auch der Referent hat bestätigt, was die BI GLS bereits mit der Antragstellung der Erweiterung der MVA Vattenfall angemahnt hat:
„Deutschland wird zur Müllverbrennungsanlage Europas!“ Ein Rückbau der MVAs aus dieser Konsequenz ist hier in Brandenburg noch nicht in Sicht, während erste Anlagen z.B. in Hamburg bereits vom Netz genommen wurden. Denn auch im Hinblick auf das für 2016 erwartete neue Wertstoffgesetz wird das Müllaufkommen stetig weiter zurückgehen.
Im 2. Teil der Veranstaltung wurde nicht nur dem alten Vorstand der Bürgerinitiative für die aufopfernde und repräsentative Arbeit gedankt, sondern die neue 2. Vorsitzende Katharina Wendel stellte auch die Errungenschaften der BI in diesem Jahr vor. Man habe mit der Gemeinde die erneute Änderung des Genehmigungsantrages von Vattenfall begleitet und eine Stellungnahme erarbeitet. Im März eröffnete die von der BI initiierte Luft-Güte-Messstation in Herzfelde, welche bereits alarmierende Feinstaubbelastungen
zu Tage brachte und die Statistik im Land Brandenburg mit 27 Überschreitungen anführt. Im April beschäftige die BI der Brandvorfall bei Vattenfall und regte das als Konsequenz erbrachte neue Brandschutzgutachten an. Auch in Sachen Geruchsbeschwerden wurden in und um Hennickendorf Maßnahmen ergriffen, die offenkundigen Belästigungen zu eliminieren oder wenigstens zu vermindern. Die BI GLS klärte unter anderem auch die Bevölkerung über den geplanten „Berg“ zwischen Herzfelde und Hennickendorf auf, welcher eine Großdeponie für mineralische Abfälle sei, die durch An- und Abtransporte
von LKW erhebliche Feinstaub- Immissionsbelastungen hervorrufe und durch die planlose Aufschüttung schützenswerte Biotope der historischen Tonlöcher zerstöre.
Seit kurzem ist die Bürgerinitiative dabei ein dichtes online- Umgebungslärmmessnetz für die Gemeinde aufzubauen. Dabei ist es wichtig, ortskundige Anwohner mit einzubeziehen, um die richtigen Standorte für die kontinuierlichen Messungen auszuwählen. Unterstützende Hinweise und Angebote zur Aufstellung von Lärmmessstationen aus der Bevölkerung nimmt die BI gern entgegen. Erste Umgebungslärmmessstationen
mit Live- Darstellung des Lärmpegels können unter folgendem Link eingesehen werden:
http://dfld.de/Radar/index.php?L=G&E=D&R=2
In Zukunft werden natürlich weiterhin brisante und aktuelle Themen wie Lärm, Verkehr, Gesundheit, Naturschutz und Luftverschmutzung in der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin behandelt. Bei der Veranstaltung zeigte sich die BI aber auch offen für eigene Bedürfnisse der Bevölkerung und verteilte zu Beginn einen Fragebogen an die Bürgerinnen und Bürger, um gemeinsame Interessen zu sammeln und neue Aufgabenfelder zu erschließen, die dann gemeinsam zu bewältigen sind.
Die Bürgerinitiative „Gesund Leben am Stienitzsee e.V.“ betont die Wichtigkeit des Natur- und Umweltschutzes als „Lebensgrundlage für die zukünftigen Generationen und alle Menschen die hier leben und leben wollen oder Zuflucht suchen“, wie die Vorsitzende Katharina Wendel abschließend formulierte.
Das Konzept informativer Veranstaltungen mit fachlich vertieften Diskussionen ausgewählter Umweltthemen verspricht Erfolg und wird fortgesetzt. Im Frühjahr 2016 soll bereits der 2. Umweltdialog folgen und hoffentlich noch viel mehr Menschen aus der ganzen Region erreichen.

Kontakt: Katharina Wendel BI GLS, 0174/8164154

Vortrag Sascha Roth „Von der Verbrennung zum Recycling – Wege zu einer umwelt – und verbraucherfreundlichen Abfallpolitik“

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Presse, Termine/Aktionen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.