Sorgen, Leserbrief aus Hennickendorf

Ich bin Einwohnerin Hennickendorfs und habe mit Sorge die Artikel und die Werbeanzeige zur Erweiterung der Müllverbrennungsanlage Vattenfall gelesen. Zunächst wurde der Sachverhalt klar gemacht (Artikel: Die Ursache des Problems), doch schon hier kann ich die Ausmaße der Veränderungen nicht vollständig begreifen und nachvollziehen. Von einer „Erweiterung des Abfallkatalogs“ ist hier die Rede. Heißt das, dass mehr Giftstoffe verbrannt werden dürfen? Denn weiter steht da: “ Die Annahmekontrollen sowie die Annahmekriterien und das Verfahren des Radioaktivitätsalarms sollen angepasst werden.“ Anpassen, ja in welche Richtung denn? Aufweitung der Kontrollen, sodass alle möglichen Abfälle, wie zum Beispiel auch Energiesparlampen oder medizinische Abfälle mit Chemikalien verbrannt werden dürfen? Wie soll das der normale Bürger herauslesen und begreifen? Und dann die Zahlen: Abfallmenge auf 270000 Tonnen erhöhen, 20 % mehr Abgasemissionen. Mir erscheint das ziemlich viel. Wird es dann 20% mehr stinken nachts? Werden dann 20% mehr Kinder krank? Oder andersrum kommt da etwa 20% mehr Energie raus? Und bekomme ich diese Energie 20% billiger? Habe ich überhaupt etwas von der Verbrennung des Abfalls unmittelbar in meiner Umgebung, in der Nähe der Seen und Wälder und der zahlreichenden schützenswerten Gebiete? 20% mehr muss die Natur aushalten. 20% mehr müssen die Menschen aushalten, ob sie nun jung oder alt sind, gesund oder krank…

Da begreift die Bürgerinitiative schon richtig (Artikel Gesund Leben am Stienitzsee): Ich möchte auch „endlich über die Gefahren aufgeklärt (…) werden!“ Wir Bürger und Einwohner werden immer als letztes informiert oder gar vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Meinung der einzelnen Menschen, die nicht durch Firmenriesen gesponsored werden, zählt doch gar nicht mehr heutzutage.

Auf welcher Grundlage schließt der Herr Bergmann „eine Schädigung der Umwelt aus“ (Artikel Vattenfall reagiert auf Vorwürfe) Sagen mir die Damen und Herren, wie viel Schmutz jetzt schon in unseren Gewässern, in unserer Luft und im Boden sind? Wissen die Damen und Herren, wie lange die Natur diesen Kreislauf noch aufrechterhalten kann?

Und, dass es jetzt schon eine besondere Leistung sein soll, wenn man sich unterhalb von Grenzwerten bewegt, ist mir auch neu. Grenzwert heißt doch, eine maximal zulässige Menge/Konzentration eines schädlichen Stoffes oder einer Störgröße (Siehe Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Grenzwert). Den darf man sowieso nicht erreichen. Denn, wenn dieser erreicht ist, dann ist es ja schon zu spät. Ab dem Grenzwert muss man mit Krankheiten rechnen. Ab dem Grenzwert sind alle betroffen, nicht nur die, die schon vorbelastet sind (wie zum Beispiel durch eine chronische Krankheit).

Vattenfalls Image als „sicherer, umweltverträglicher und kundenorientierter Energieversorger“ (http://corporate.vattenfall.de/de/portrait.htm ) bröckelt. Und ich mach mir wirkliche Sorgen über die Zukunft dieser Region, über meine Gesundheit und die künftiger Generationen!

K.K. Hennickendorf, 01.10.2013

 

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