Leserbrief unseres Mitglieds Dirk Förster

Schwarze Wolken bei CEMEX

Am Freitag (08.11.13) brachte ich Kaninchenmist zur Kompostanlage und fuhr anschliessend zur Mühle Lemke. Schon 14:15 Uhr, auf der Rehfelder Str., bemerkte ich die dunklen Wolken, die massiv aus den Schloten des Zementwerkes aufstiegen.
Auf dem Hof der Mühle bildete sich spontan eine Menschentraube und alle blickten besorgt zum Himmel. So etwas hatte hier noch niemand gesehen !
Der Himmel verdunkelte sich zusehends; die schwarzen Wolken zogen in geringer Höhe über den Wachtelberg in Richtung Strausberg.
Was war passiert ? Eine Havarie oder was wurde da gerade verbrannt ? Es war besorgniserregend. Zuhause angekommen, schaltete ich schnell meine Lüftungsanlage aus und versuchte den Sachverhalt zu klären.
Zuerst mit einem Telefonat bei Cemex. Die Mitarbeiterin konnte zu dem Problem nicht weiterhelfen und vertröstete zuerst auf den Montag. Auf meinen Einwand hin, dass wir bis dahin wohl die bedrohliche Luft atmen sollen, von der wir nicht wissen, ob sie krank macht, versprach sie einen Rückruf eines Verantwortlichen v. Cemex. Dieser liess auf sich warten.
Also die nächste Station angerufen – das LUGV, die Immissionsschutzabteilungsleiterin, Dr. Siegrid Schüler. Sie teilte mir mit, dass man aus Personaleinsparungsgründen keine “Bereitschaft” mehr vorhalte, die sich um solche Sachverhalte kompetent kümmern könnte. Ich sollte doch Fotos von dem Ereignis machen – tat ich; die Schornsteine stiessen indes munter weiter dunklen Rauch aus.
Wer hilft – doch die Polizei – denkste ! Die Wache in Strausberg nahm nach 15 Uhr den Hörer nicht ab, obwohl sie besetzt war (lt. Notruf “110”). Die “110” empfahl das Ordnungsamt Rüdersdorf –dort erneut Pech, weil nach 15 Uhr. Erneuter Rat der “110” – die Feuerwehr. Die “112” erkannte keinen Notfall und verwies auf die “110”.
Der 3. Anruf beim Polizeinotruf führte zum Ergebnis, dass ich eine Anzeige stellen muss. Gesagt, getan – im Internet die Anzeige ausgefüllt, zeitgleich noch einmal die Zentrale von Cemex angerufen, die Telefonkaskade aufgezählt und erklärt, dass ich jetzt nur noch die Wahl habe, den Vorgang anzuzeigen, da ruft im Anschluss – eine 3/4 h später ! – ein Ingenieur des Zementwerkes, Hr. Scur, an. Nach seiner Aussage bestand kein Anlass zur Sorge; die Messwerte seien normal – der Kalk nur von den Regenfällen der letzten Tage durchnässt, so dass er schwarze Wolken hinterlässt. Die konkreten Daten hat er mir aber nicht übermittelt. Es blieb nur der Glaube, dass das der Wahrheit entspricht.
Was sind die Lehren aus diesem Vorfall ? Wer hilft, wenn tatsächlich eine Betriebsstörung o. ä. vorliegt, die der jew. Betreiber (Cemex und auch Vattenfall) zunächst –erfahrungsgemäss- nicht zugeben will ?
Wir sind auf uns gestellt, wenn es nicht so lichterloh brennt, dass auch die Feuerwehr keinen Zweifel mehr hat. Das darf nicht passieren !
Für meine Angst hatte Hr. Scur v. Cemex auch Verständnis und appellierte an das gemeinsame Gespräch, um genau solche Eskalationen, wie Anzeige etc., zu verhindern. Das nehmen wir gern an !
Damit es aber auch funktionieren kann, muss für alle nachvollziehbar Transparenz geschaffen werden. Wir nehmen Cemex beim Wort: “Wir haben nichts zu verbergen” (MOZ v. 02.11.2013) !
Zunächst sind die Daten vom 08.11.2013 offenzulegen, danach ist schrittweise eine öffentlich zugängliche Internetpräsenz zu schaffen, wo die aktuellen Messwerte ausgewiesen werden !
Nur so lassen sich die Folgen, wie Anzeigen od. Einschreiten des Ordnungsamtes vermeiden. Denn die Bevölkerung ist mittlerweile sensibel und hat auf aufmerksames Auge auf die Vorgänge in Herzfelde.

Dirk Förster

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