Pressemitteilung: 3. Tag der Erörterung

Vattenfall Lärmprognose in der jetzigen Form nicht akzeptiert.
Humantoxikologisches Gutachten wird vom LUGV im Genehmigungsprozess gewürdigt.
Auswirkungen auf Naturschutzgebiete (FFH) müssen neu berechnet werden.
BI unterstützt die Gemeinde in Ihrer Forderung nach Schadstoffmessstellen.

Rüdersdorf, den 03.04.2014 Auf der Erörterung, die am dritten Tag in Rüdersdorf stattfindet, stehen besonders die Verkehrs-, Lärm- und Naturschutzfragen im Mittelpunkt. Zentrale Themen des gestrigen Tages waren die Vattenfall Lärmprognose, die Gesamtbetrachtung der Einflüsse auf das Lebensumfeld der Bürger und die FFH Naturschutzgebiete. In der auf hohem wissenschaftlichem Niveau, durchgeführten Diskussion, war die Bürgerinitiative bestens durch Sach- und Rechtsbeistände vertreten.
Das von der BI lange geforderte humantoxikologische Gutachten war durch die Gemeinde Rüdersdorf, beim renommierten Toxikologen, Dr. Hermann Kruse (Uni Kiel), in Auftrag gegeben worden und der Zwischenstand wurde auf der Erörterung präsentiert.
Die Bürgerinitiative begrüßt, dass das LUGV (Landesumweltamt) nun bereit ist, dieses Gutachten im Genehmigungsverfahren zu bewerten. Somit stellen wir sicher, dass endlich die Gesamtbelastungen für Mensch und Natur im Industriegebiet betrachtet werden und sehen das als großen Erfolg unserer monatelangen Bemühungen“, sagt Ramona Schmid, erste. Vorsitzende der BI „Gesund leben am Stienitzsee e.V.“
Selbst der von Vattenfall, für diesen Tag, nach eigener Aussage, eingeflogene Epidemiologe Prof. Dr. Dr. Wichmann, hat die Auswirkungen der Schadstoffeinflüsse auf den menschlichen Organismus bestätigt. Seinerseits sollte es das Ziel sein, bei den ausgestoßenen Werten weiter herunterzukommen, mahnte er an. Der Gutachter der Gemeinde, Toxikologe Herr Dr. Kruse, ging hier noch einen Schritt weiter. Die administrativ verordneten Grenzwerte, die er als „Besorgniswerte“ bezeichnete, sollten durch die, sich aus dem Gutachten ergebenden Vorsorgewerte, von der Industrie übernommen werden. Dabei sind sich beide Gutachter einig, dass die WHO Werte erstrebenswert sein sollten.
Die von Vattenfall vorgestellte Lärmprognose wurde nicht nur durch die BI sondern auch von der zuständigen Abteilung des LUGV zurückgewiesen. Dabei wurde bemängelt, dass die seit 2006 per Salamitaktik erweiterten Anlagen nicht im Gesamtzusammenhang von Vattenfall betrachtet wurden. Die vorgestellten Daten bezogen sich ausschließlich auf die neu beantragten Abfallmengen und ließen jeglichen Bezug auf die Gesamtbelastung vermissen.

Auch bei der Diskussion um die FFH Naturschutzgebiete, z.B. lange Dammwiesen, wurden Mängel in den Antragsunterlagen deutlich. „So wurde der Beurteilungspunkt 8, im Norden des Stienitzsees, außerhalb der Hauptwindrichtungen festgelegt, was sachlich unverständlich ist, sagt Antje Schirrmeister vom RUAK e.V.“
Allein die Nachbesserung der Lärm- und Geruchsprognose, sowie die Neubetrachtung der FFH Gebiete, bekräftigen den Antrag der Bürgerinitiative, eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen.
Die BI sieht es als vertrauensbildende Maßnahme des LUGV an, dass Hinweise zu Geruchsbelästigungen umgehend und direkt an die Überwachungsbehörde gemeldet werden können.
Künftig soll auf www.gesund-am-stienitzsee.de ein Hinweis dazu erfolgen.
Einen breiten Raum in der Erörterung nahm, wie zu erwarten, die Diskussion um die noch nicht errichteten Messstationen in der Gemeinde Rüdersdorf ein. Nachdrücklich unterstützen die Teilnehmer, mit viel Beifall, den gemeinsamen Antrag von Bürgermeister Schaller und der Bürgerinitiative, zur Errichtung von Messstationen. Hier geht es nicht mehr um das ob, sondern um das wie und wann ist die einhellige Meinung.
Die Bürgerinitiative wertet die Erörterung als vollen Erfolg und gibt der Erwartung Ausdruck, dass der Änderungsantrag von Vattenfall, in der hier vorgelegten Form, nicht genehmigt werden kann.

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