Wassermenge im Straussee und die Zusammenhänge zur Grundwasserentnahme
Sind die Wasserentnahmen am Wasserwerk Eggersdorf umweltverträglich?
Unsere Bürgerinitiative Gesund leben am Stienitzsee e.V. (BI GLAS) hat die Grundwasserveränderungen bzw. Überwachung (Monitoring) bis einschließlich 15.04.2024 zum 4. Rüdersdorfer Umweltdialog ausgewertet und dort vorgestellt.
Hier wurde der mathematisch-statistische Beweis vorgelegt, dass erst mit Beginn der Erhöhung der Grundwasserförderung im Wasserwerk Eggersdorf, ab dem Jahr 2012, als erstmals die Jahresfördermenge von 5.000 m3/Tag überschritten wurde, die Grundwasserpegelstände im 1. und 2. Grundwasserleiter kontinuierlich gesunken sind.
Ein Dargebot beschreibt in der Hydrologie (Wasserkunde) eine in der Natur eines Gebietes vorhandene Oberflächen- bzw. Grundwassermenge. Das Grundwasserdargebot im Bereich des Wasserwerkes Eggersdorf reicht demnach bei weitem nicht aus, um ohne nachteilige Folgen die im Bewilligungsbescheid zugelassene Jahresfördermenge von 10.300 m3/Tag dauerhaft zu sichern.
Im Änderungsbescheid vom 24.04.2024 sind Beschränkungen für maximale Förderungen aufgenommen worden. Danach dürfen bestimmte Spitzenwerte nicht überschritten werden. Das sind am Tag maximal 20.000 m3, die gefördert werden dürfen und im Monat durchschnittlich maximal 17.500 m3 pro Tag.
Völlig anders als in den anderen WSE-Wasserwerkseinzugsgebieten haben sich aber hier – und nur hier – trotz der ergiebigen Niederschläge die Grundwasserpegelstände in den letzten Monaten kaum erholt. Folglich spielt der Klimawandel für diese Beobachtungsergebnisse nur eine untergeordnete Rolle, denn dieser begann weltweit nicht erst 2012. Die LfU-Vorprüfung sagte aus:
In der Tat hat das Landesamt für Umwelt (LfU) das Monitoring auf das Grundwassergebiet unserer Region angepasst, indem hier Ende 2023 zwei neue Beobachtungspegel geschaffen wurden. Diese Beobachtungspegel messen allerdings nur den Pegel im 1. Grundwasserleiter. Deren Daten werden wir weiter beobachten. Bisher waren diese Ergebnisse für die Öffentlichkeit noch nicht frei gegeben.
Der Presse stellen wir die Folien vom 4. Umweltdialog des Referenten Hrn. Dirk May zur freien Verfügung. (Präsentation-Wasserdialog-May-BiGlaS)
Die Folien zeigen, dass der Wasserverlust des Straussee eine Umweltauswirkung aus der Erhöhung der Grundwasserförderung im Wasserwerk Eggersdorf sein muss. Hier liegt eine enge wechselseitige Beziehung (Korrelation) mit einem „Bestimmtheitsmaß“ von 90 % vor:
Wie alle wissen, fließt Wasser immer von oben nach unten. Die Umweltauswirkungen sind deshalb zuerst immer oben und damit am höher gelegenen Straussee zu beobachten. Deshalb hätte eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Wasserwerk Eggersdorf also dringend vom LfU für den Straussee durchgeführt werden müssen.
In der UVP-Vorprüfung und auch im Urteil des Verwaltungsgerichtes spielte der Straussee aber keine Rolle, auf den 79 Seiten des Urteils kommt er nicht vor. Im Fokus stand das an die Wasserfassung angrenzende Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Lange Dammwiesen. Dieses FFH-Gebiet ist ein nach EU Recht geschützter Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Nur Dank der Arbeit des NABU wird dieses Gebiet zurzeit wieder ausreichend über den Stranggraben vom höher und westlich gelegenen Kleinen Stienitzsee mit Wasser versorgt. Jedoch ist das Annafließ seit Jahren versiegt, woran auch die hohen Niederschläge der letzten Monate bis heute nicht geändert haben, siehe anliegendes Foto.
Damit stellt sich abschließend die Frage, welche Maßnahmen nun noch – nach der Bewilligung der oben genannten Entnahme-Mengen – rechtlich möglich sind, um die Förderung im Wasserwerk Eggersdorf wieder auf eine dem Dargebot entsprechende Menge von ca. 5.000 m3/Tag zu reduzieren?
Vorträge zum Download (PDF):
- Präsentation-Wasserdialog-Rosin-LBGR
- Präsentation-Wasserdialog-May-BiGlaS
- Präsentation NaBu Sabrina Lange
Anlagen: