Straussee startet trotz kaltem nassen wenig sonnigem Frühjahr mit noch niedrigerem Pegelstand als 2022 in die Sommerperiode

Straussee 2022

Hallo liebe Umweltfreunde,

während ignorante Politiker und Bürgermeister zum einen die Verschwendung der wertvollen Ressource Trinkwasser für industrielle Kühlzwecke dulden anstatt in der Verbandsversammlung des WSE diesen anzuweisen, dies satzungsgemäß zu verbieten (auch für TESLA), beklagen sie den Stopp von Bauvorhaben wegen fehlenden Trinkwassers und beantragen den WSE zu entmachten, indem sie verlangen die Fachleute ignorierend selbst zu entscheiden, ob Trinkwasserversorgungszusagen verweigert werden sollen.

„Grenzen des Wachstums“ ist ein die Situation zutreffend beschreibender Slogan, der im Wunschdenken unserer lokalen Machteliten nicht wahrgenommen werden will. Wie verantwortungslos diese Eliten heute handeln zeigt ein Rückblick auf das Jahr 2009, als man sich – siehe anliegende lesenswerte Studie – bereits um den Pegelstand des Straussee sorgte, als dieser über 10 Jahre im Mittel nur um 6 mm/Jahr fiel. Heute sind es bereits 150 mm im Jahresvergleich Anfang Mai 2022 zu Anfang Mai 2023. Und dabei hat die Wasserentnahme durch TESLA, das erst jetzt die Produktion hochgefahren hat (aber noch nicht auf 500.000 Fz/Jahr), für Kühlzwecke noch gar nicht richtig begonnen!

Interessant  ist diese Tabelle der Pegelstände des Straussee, die allerdings nun schon 1 Monat lang nicht mehr aktualisiert wurde:

https://www.stadt-strausberg.de/wp-content/uploads/2023/05/23-05-02_Stauhoehe-Straussee.pdf

Zum Fazit von Frau Prof. Engelhardt (TU Berlin) zum Zwischenstand der Studie zur Rettung des Straussee möchte ich ergänzen:

  1. Nachhaltig ist die Idee, Sümpfungswasser des Tagebaus Rüdersdorf östlich von Hennickendorf vorbei vor den Straussee zu pumpen schon deshalb nicht, weil nach Einstellung des Tagebaus in wenigen Jahrzehnten diese Quelle schlagartig versiegen wird
  2. Auch als vorübergehende Kosmetik ist es nicht sinnvoll, direkt das extrem CaSO4-haltige Wasser zu verwenden, das die Wasserqualität im 1. GWL in Strausberg lokal extrem verschlechtern würde
  3. Falls eine solche vorübergehende Kosmetik finanziert werden soll, so empfehle ich das Wasser über ein gesondertes Entnahmebauwerk hinter dem Krienhafen zu entnehmen, wo es sich bereits mit dem Ablauf aus dem Stienitzsee vermischt und deshalb eine weit bessere Qualität hat. Auch sollte diese Entnahme nicht nur wie vorgeschlagen pauschal auf die Monate November bis April beschränkt werden, sondern darüber hinaus so stark beschränkt bleiben, dass immer noch ein Mindestüberlauf am Wehr der Schleuse Woltersdorf feststellbar ist. Kommt im Winterhalbjahr – bei wenigen Schleusungen – der Wehrüberlauf fast zum Erliegen, so werden unsere Seen und das Mühlenfließ noch mehr zu „Stehenden Gewässern“ mit allen nachteiligen ökologischen Folgen im Vergleich zu durchströmten Gewässern, die Eutrophierung nimmt mit steigenden Verweilzeiten zu.

Die Themen Grundwasserentnahmen und fallende Seepegel gehören zusammen betrachtet, daran lässt die anliegende ältere Studie keinen Zweifel. Diese Themen sollten im Mittelpunkt unserer weiteren BI-Arbeit stehen.

Beste Grüße

Jürgen Rudorf

Anlagen:

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